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Erstes Projekttreffen des EU-Projekts "LINDANET" unter Beteiligung der LAF in Saragossa (Spanien)

Eine Delegation der LAF traf am 26. und 27. November 2019 Projektpartner aus fünf europäischen Regionen zum Erfahrungsaustausch im Umgang mit dem EU-weit verbotenen Pflanzenschutzmittel Lindan.

Besuch des HCH-Standortes in Aragon (Spanien) im Rahmen des 1. Projekttreffens im November 2019 - ©Regierung von Aragon

Die Regierung von Aragon (Spanien) lud am 26. und 27. November 2019 im Rahmen des EU-Projekts "LINDANET" die fünf Projektpartner aus Spanien, Deutschland, Polen, Tschechien und Italien zum ersten von fünf interregionalen Workshops nach Saragossa ein. Neben regionalen Vertretern aus Behörden und öffentlicher Verwaltung sind auch wissenschaftliche Mitarbeiter aus Forschungsinstituten in dem Projekt eingebunden. Sie bilden gemeinsam ein internationales Kompetenznetzwerk zum Umgang mit Umweltbelastungen durch Lindan.
Gemeinsamkeit aller Regionen sind dabei historisch betriebene Produktionsstätten, Deponien oder Umschlagplätze des Pflanzenschutzmittels Lindan (ɣ-HCH) und dessen Produktionsabfälle (α-, β-, δ-, ε-HCH). Diese gelten als Gefahrstoffe für den Menschen und die Umwelt und können durch ihre geringe Abbaubarkeit und hohen Bindungseigenschaften an lipophile Substanzen, wie beispielsweise Flusssediment- und Bodenbestandteile, einmal in die Umwelt eingetragen, nur schwer aus dieser entfernt werden.

Geleitet wird das Interreg Europe-Projekt „LINDANET“ von dem Ministerium für Landwirtschaft, Viehzucht und Umwelt der Regierung von Aragon und zielt durch den Austausch von Erfahrungen und Wissen auf die Entwicklung von individuellen Strategien für den Umgang mit HCH kontaminierten Standorten ab. So soll langfristig eine Erhöhung der öffentlichen Wahrnehmung und Reduzierung der HCH-Belastung erreicht werden.

Dazu haben sich die sechs Projektpartner in der 48. Kalenderwoche 2019 zu einem 2-tägigen Workshop in Saragossa eingefunden. An dem Projekt beteiligt sind Vertreter der Regierung von Aragon (Spanien), der Regierung von Galizien (Spanien), des Regionalentwicklungsamtes von Südböhmen (Tschechien), der Landesanstalt für Altlastenfreistellung des Landes Sachsen-Anhalt (Deutschland), des Hauptbergbauinstituts (Polen) und des Zooprofilaktischen Instituts der Region Toskana und Lazio (Italien).
Jede Region weist seine individuellen Besonderheiten auf. In einigen Regionen gilt eine ehemalige Lindan-Produktionsstätte und nahegelegene Deponie, in der die Abfälle entsorgt wurden, als aktuelle oder historische HCH-Eintragsquelle. In anderen Regionen tritt die Kontamination mit HCH weniger punktuell auf und wurde beispielsweise durch eine intensive landwirtschaftliche Nutzung des Pestizids in die Umwelt eingebracht.

Hauptziel des Projekts „LINDANET“ ist es, der Europäischen Union zu signalisieren, dass die Reduzierung der HCH-Belastung weiterhin eine erhöhte Aufmerksamkeit erfordert und in diesem Zusammenhang nach wie vor Handlungsbedarf besteht. Darüber hinaus zielt die Initiative darauf ab, andere öffentliche Einrichtungen zu ermutigen, im Umgang mit HCH aktiver zu werden. Denn dies kann auch die Europäische Union dazu bewegen, offensiver zu agieren und weitere Ressourcen zur Beseitigung der kontaminierten Standorte bereitzustellen.

Das Projekt „LINDANET" startete im August 2019 und endet im Januar 2023 (42 Monate) und verfügt über ein Budget von rund 1,4 Millionen Euro. Davon werden 85 % von dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert, 15 % tragen die Projektpartner selbst.
In einer ersten Phase von zweieinhalb Jahren sollen Informationen über die historische Entwicklung und aktuelle Situation in der jeweiligen Region ausgetauscht werden. Dazu werden drei interregionale Workshops organisiert, von denen der erste einen Fokus auf „Governance, politische Handlungen und rechtliche Bestimmungen“ in Bezug auf HCH legt, der zweite „Lösungen und technische Aspekte“ und der dritte „soziale und gesundheitliche Aspekte“ thematisieren wird. Schließlich wird jeder Partner einen für die eigene Region zielführenden Aktionsplan erstellen, basierend auf den gesammelten Erfahrungen aus der zurückliegenden Projektarbeit.
In der zweiten Phase, welche sich über einen Zeitraum von einem Jahr erstreckt, werden die Projektpartner den Aktionsplan aus der ersten Phase praktisch umsetzen.