Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff haben am 21.05.2021 den Industriestandort Leuna besucht, um gemeinsam mit Fraunhofer-Präsident Reimund Neugebauer und Sylvia Schattauer, der stellvertretenden Leiterin des Fraunhofer IMWS, das „Hydrogen Lab“ in Betrieb zu nehmen, in dem zukünftig grüner Wasserstoff erzeugt werden soll. Eine weitere Station im eng getakteten Besuchsprogramm war das Unternehmen Leuna Harze GmbH, das zurzeit seine Produktionskapazitäten für das unter anderem im Windkraftanlagenbau benötigte Epoxidharz erweitert.
Leuna Harze ist nach der Wende in Leuna eines der mittelständischen Unternehmen der ersten Stunde. 1995 am Standort gegründet, setzt es die seit 1956 in Leuna bestehende Tradition der Epoxidharzforschung und -herstellung fort.
Seit seiner Gründung ist das Unternehmen deutlich gewachsen. Mehrere Meilensteine markieren eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Erweiterung auch auf vormals kontaminierten Flächen: Angefangen mit der Baufelderschließung, Infrastruktur und Errichtung einer Anlage zur Herstellung von Epichlorhydrin im Jahre 2009/10 über die Errichtung der Chloralkalielektrolyse mit Beräumung des dafür vorgesehenen Nachbarbaufeldes - beide auf dem Gelände der Alten Raffinerie in 2010-12, dem Neubau der Härteranlage, der Epoxidharze- 4. Linie und einer Lagerhalle in den Jahren 2015 bis 2018 bis hin zur Anlage „Phenol 3“ in 2020.
Diese Meilensteine waren immer begleitet von umfangreichen Altlastensanierungs- und Beräumungsmaßnahmen. Insgesamt wurden 5,752 Mio. Euro aus Mitteln des Bundes und Landes aus dem Sondervermögen für die Altlasten in die Sanierung der für das Unternehmen bereitgestellten Flächen refinanziert. Damit wurden insgesamt Flächen von 94.250 m² saniert. Es wurden 429.800 t Boden ausgehoben, davon 122.400 t entsorgt sowie weitere 25.100 t Bauschutt entsorgt.
Heute beschäftigt der Eigentümer Klaus Paur in seinem Unternehmen 150 Mitarbeiter und 10 Auszubildende und gehört zu den führenden Herstellern für Epoxidharze in Europa.
Zur erfolgreichen Entwicklung des Unternehmens und nicht zuletzt des Standortes Leuna tragen auch die langjährige vertrauensvolle und fruchtbare Zusammenarbeit der Landesanstalt für Altlastenfreistellung mit der InfraLeuna GmbH, der Mitteldeutschen Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH und den Unternehmen am Standort und die hohen Refinanzierungssummen aus dem Sondervermögen Altlasten in die Sanierung des Bodens und des Grundwassers bei.
Seit 2001 wurden am Standort Leuna aus dem Sondermögen weit über 100 Mio. Euro für die Sanierung der Altlasten aus der Vorwendezeit eingesetzt. In den Jahren 2004 bis 2020 wurden rund 1,5 Mio. m³ Boden ausgehoben, was in etwa dem Volumen der Talsperre Königshütte im Harz entspricht. Davon wurden 644.550 t entsorgt. Die Ausbreitung des belasteten Grundwassers konnte gestoppt werden, pro Jahr werden kontinuierlich über 350.000 m³ Grundwasser gereinigt.
Weitere Informationen zum Ökologischen Großprojekt Leuna finden Sie hier.