Altdeponien
Rahmendaten
Deponie: | Hochhalde Schkopau |
Lage: | Landkreis Saalekreis |
Größe: | ca. 300 ha |
Stilllegungsmaßnahmen: | laufende Profilierungsmaßnahmen; Oberflächenabdichtung für Teilbereiche in Planung und Ausführung; Überplanung Sickerwasserfassung und -ableitung; laufendes wasserrechtliches Planfeststellungsverfahren zur Umverlegung der Laucha aus dem Deponiegelände |
Deponie: | Hochhalde Leuna |
Lage: | Landkreis Saalekreis |
Größe: | ca. 250 ha |
Stilllegungsmaßnahmen: | Stilllegung und Rekultivierung der Deponieabschnitte "Zwischendamm Nord" und "Südliche Erweiterung" abgeschlossen; Verfüllung der Haldenrandgräben abgeschlossen |
Deponie: | Griebo |
Lage: | Landkreis Wittenberg |
Größe: | ca. 45 ha |
Stilllegungsmaß- nahmen: | Oberflächenabdeckung abgeschlossen |
Deponie: | Freiheit III |
Lage: | Landkreis Anhalt-Bitterfeld |
Größe: | ca. 20 ha |
Stilllegungsmaß- | Oberflächenabdeckung abgeschlossen, hydraulische Sicherung laufend |
Deponie: | Grube Johannes |
Lage: | Landkreis Anhalt-Bitterfeld |
Größe: | ca. 25 ha |
Stilllegungsmaß- | Verfüllung der Teilfläche 1 abgeschlossen; derzeit Verfüllung der Teilfläche 2 und Rekultivierung der Teilfläche 1 und 2; Planung für Sicherung von Teilfläche 3 laufend |
Abgelagerte Abfälle aus der Produktion
An den Chemiestandorten Bitterfeld-Wolfen, in Schkopau (ehemalige Buna-Werke), Leuna und Wittenberg-Piesteritz entstanden im Zuge der Industrialisierung große Deponien, auf denen verschiedene Produktionsabfälle abgelagert wurden. Es war damals gängige Praxis, Abfälle nahe der Produktionsstandorte abzulagern. Strenge Umweltvorschriften wie sie heute für Deponien üblich sind, galten seinerzeit noch nicht.
Zu den größten Altdeponien in Sachsen-Anhalt zählen die Anlagen
- Deponie Freiheit III (Bitterfeld-Wolfen), ca. 20 Hektar
- Deponie Grube Johannes (Bitterfeld-Wolfen), ca. 25 Hektar
- Hochhalde Schkopau (ehemalige Buna-Werke), ca. 300 Hektar
- Hochhalde Leuna, ca. 250 Hektar
- Deponie Griebo (Wittenberg-Piesteritz), ca. 45 Hektar
Nach 1990 wurden die fünf Deponien auf der Grundlage des § 9a des damaligen Abfallgesetzes zunächst weiterbetrieben. Zwischen Land und Bund wurden neben dem befristeten Weiterbetrieb auch die geordnete Stilllegung und Sanierung der Deponien nach bundesdeutschem Recht vereinbart. Dabei wurde festgelegt, dass die anfallenden Abfälle aus der Altlastensanierung und Investitionstätigkeit auf den jeweiligen Chemiestandorten (ÖGP Bitterfeld-Wolfen, ÖGP Buna, ÖGP Leuna) soweit wie möglich zum Abschluss der Deponien zu nutzen sind. Die Nutzung dieser Deponiekapazitäten trug somit zur Sanierung bzw. Revitalisierung der Industriestandorte bei. Die MDSE - Mitteldeutsche Sanierungs- und Entsorgungsgesellschaft mbH ist Betreiberin und damit Projektträgerin für die Stilllegung der Altdeponien.
Zielstellung: Schrittweise Schließung der Deponien
Die in Abschlusskonzepten definierten Maßnahmen werden an den Deponiestandorten schrittweise umgesetzt. Dazu gehören
- die sichere Fassung und Ableitung der Oberflächen- und Sickerwässer
- die ordnungsgemäße Abdichtung bzw. Abdeckung und
- die Maßnahmen zur Rekultivierung.
Im Jahr 1993 wurde die Stilllegung der Altdeponie Grube Johannes angezeigt. Seit 2012 ist die Ablagerungsphase auf den Deponien Freiheit III und Griebo sowie Hochhalde Schkopau und Hochhalde Leuna beendet.
- Während die Oberflächenabdeckung der Deponie Freiheit III im Jahr 2019 fertiggestellt werden konnte, wird die hydraulische Sicherung der Deponie dauerhaft betrieben.
- Für die Hochhalde Schkopau sind die Oberflächenabdichtung sowie die Sickerwassererfassung und -ableitung in Planung. Derzeit wird das wasserrechtliche Planfeststellungsverfahren zur Umverlegung der Laucha aus dem Deponiegelände heraus durchgeführt. In Vorbereitung der Oberflächenabdichtung finden am Standort Profilierungsmaßnahmen statt. Die Hochhalde Schkopau ist in die Altdeponien 1 bis 8 unterteilt. Im Jahr 2020 wurden die Bauarbeiten zur Oberflächenabdichtung der Altdeponie 8 (6,5 ha) als erster Teilbereich abgeschlossen und Kosten von rund 3,8 Mio. Euro refinanziert. Im zweiten Schritt wurde im Jahr 2024 mit dem Bau der Oberflächenabdichtung der Deponieabschnitte 3.1 und 3.2 begonnen.
- Die Deponieabschnitte "Zwischendamm Nord" und "Südliche Erweiterung“ der Hochhalde Leuna sind nach der Rekultivierung in der Nachsorgephase. Im Jahr 2021 wurde die Verfüllung der Haldenrandgrabensegmente in einen dauerhaft standsicheren Zustand abgeschlossen. Somit sind die Sicherungsmaßnahmen abgeschlossen. Derzeit wird die Nutzung von Teilbereichen des Standortes für eine Photovoltaikanlage geprüft.
- Im Jahr 2022 wurde die Herstellung der Oberflächenabdichtung auf der Deponie Griebo abgeschlossen. Im Jahr 2024 soll die Entlassung in die Nachsorgephase beantragt werden.
- Die Stilllegung der Teilflächen 1 (Nordschlauch) und 2 (Westböschung) der Altdeponie Grube Johannes wird durch Verfüllung mit Deponieersatzbaustoffen und anschließender Abdeckung mit einer Rekultivierungsschicht umgesetzt. Die Verfüllung der Teilfläche 1 konnte im Jahr 2021 abgeschlossen werden, während die Verfüllung der Teilfläche 2 voraussichtlich in diesem Jahr beendet wird. Derzeit laufen in den Teilflächen 1 und 2 die Rekultivierungsmaßnahmen. Zudem wird die Abschlussplanung für die Teilfläche 3 erarbeitet. Nähere Informationen zur Altdeponie Grube Johannes erhalten Sie auf der Website der MDSE.
Von 2000-2023 wurden für die Sicherung der Altablagerungen und für Sanierungsmaßnahmen im Projekt Altdeponien ca. 144 Mio. Euro aufgewendet.