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ÖGP-Projekt Buna

Rahmendaten

LageLandkreis Saalekreis, Gemeinde Schkopau, ca. 10 km südlich von Halle/Saale
Größe680 ha
Schadstoffpotenzialvor allem chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW), daneben BTEX, Quecksilber
SanierungsmaßnahmenQuellensanierung im Boden durch Bodenaustausch, Abtromsicherungen zur Verhinderung der Ausbreitung kontaminierten Grundwassers, Quellensanierung im Grundwasser (Förderung und Reinigung)

Spuren der intensiven industriellen Nutzung

1936 wurde am Standort in Schkopau (heute Landkreis Saalekreis) durch die IG Farben mit dem Bau des weltweit ersten Synthesekautschukwerks begonnen. Das in der Produktion benötigte Chlor wurde dabei im Chlor-Alkali-Elektrolyse-Verfahren gewonnen, bei dem in größerem Umfang auch Quecksilber verwendet wurde. Zu DDR-Zeiten entstanden später auf dem rund 680 Hektar großen Areal weitere Großanlagen für die Carbid-, Chlor-, Vinylchlorid- und PVC-Herstellung.

Die Jahrzehnte der intensiven industriellen Nutzung, der dabei teils sorglose Umgang mit Gefahrstoffen sowie Kriegseinwirkungen und Havarien verursachten nachhaltige massive Schadstoffeinträge in Boden und Grundwasser. Erschwerend kommt hinzu, dass sich etwa 500 Meter nordöstlich des Standorts in Fließrichtung des Grundwassers die Saale befindet. 

Sicherung und Sanierung des Grundwasserschadens

Die Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen des Ökologischen Großprojekts (ÖGP) Buna konzentrieren sich auf folgende Ziele:

  • die Ausbreitung des Grundwasserschadens durch sogenannte Abstromsicherungen zu verhindern,
  • mögliche Quellensanierung im Grundwasser, indem das Grundwasser gehoben und gereinigt wird sowie, sofern erforderlich
  • die Quellensanierung im Boden, indem der Boden ausgetauscht wurde (grundsätzlich abgeschlossen). 

Im Zuge der Bodensanierung wurden bislang etwa 450.000 Tonnen kontaminierten Bodens am Standort ausgetauscht. Darüber hinaus sind seit 2002 insgesamt mehr als 8 Mio. Kubikmeter Grundwasser gehoben und gereinigt worden. Auf diese Weise wurden rund 155 Tonnen chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW) und rund 14 Tonnen BTEX  aus dem Untergrund entfernt.

Für die Erkundungs-, Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen im ÖGP Buna wurden allein bis 2022 rund 264 Mio. Euro aufgewendet.

Standortverkauf an Großinvestor Dow Chemical

Im Gegensatz zu anderen ehemaligen DDR-​Großbetrieben der Chemieindustrie wurden die Buna-​Werke Schkopau nahezu komplett an einen Großinvestor, die Dow Chemical Company, verkauft. Das Werk Schkopau ist heute ein Teil der Dow Olefinverbund GmbH. Die Ansiedlungspolitik von Dow nach dem Konzept des ValueParks hat seit 1998 zur erfolgreichen Ansiedlung von Unternehmen der kunststoffverarbeitenden Industrie und anwendungstechnischen Forschung geführt. Zu den Unternehmen, die sich hier neu angesiedelt haben, gehören u. a. folgende Firmen: BYK Kometra GmbH, Uniper Kraftwerke GmbH, Kraftwerk Schkopau, Fraunhofer-​Center für Silizium-​Photovoltaik / Modultechnologiezentrum Schkopau, Fraunhofer-​Institut für Angewandte Polymerforschung / Pilotanlagenzentrum Schkopau, Hoyer GmbH, Manuli Stretch Deutschland GmbH.

Wichtige Meilensteine im Überblick

1993
  • Freistellung Buna AG/ Buna Sow Leuna Olefinverbund GmbH (BSL)
1995
  • Privatisierung BSL durch The Dow Chemical Company
1995-​1999
  • Erkundungsprogramm zur Kontaminationssituation, Erarbeitung des Rahmenkonzeptes zur Sanierung des Standortes
1999-​2002
  • Bodensanierung
2002-​2005
  • vorläufige Grundwasser-​Abstromsicherung
seit 2005
  • optimierte Grundwasser-​Abstromsicherung sowie Grundwasser-​Quellensanierung im CKW-​Schadenszentrum

 

Ansprechpartner

Evelyn Schaffranka

Telefon: +49 391 74440-50

E-Mail: schaffranka(at)laf-lsa.de