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LINDANET - 3. Interregionale Thematische Workshop (ITW3) findet zum Thema „Gesundheitliche und soziale Aspekte von HCH-Kontaminationen“ als Online Meeting statt.

Das dritte internationale Projekttreffen in LINDANET wurde vom 24. bis 26. November 2020 in Form eines mehrtägigen Online Meetings durchgeführt. Ursprünglich wollten sich die Projektpartner dafür bei dem tschechischen Partner in Budweis einfinden. Analog zum letzten Projektmeeting im Juni 2020, musste jedoch Corona-bedingt auf eine Präsenzveranstaltung verzichtet werden. So tauschten sich die LINDANET-Partner während des ITW3 per Videokonferenz zu Erfahrungen im Umgang mit HCH-Belastungen aus. Diesmal mit dem Fokus auf "Gesundheitliche und soziale Aspekte von HCH-Kontaminationen".

Einmal pro Semester findet in LINDANET ein interregionales Projekttreffen statt. Dieses wird unter Beteiligung von regionalen Stakeholdern durchgeführt und dient der Vernetzung und dem Austausch von Erfahrungen im Umgang mit HCH-Belastungen. Genauer werden Pilotstudien, innovative Sanierungstechnologien und regionale Maßnahmen im Kontext von HCH-Kontaminationen vorgestellt und diskutiert. Die Interregionalen Thematischen Workshops behandeln dabei immer einen übergeordneten Themenschwerpunkt, welcher von Treffen zu Treffen variiert. Bei dem Auftakttreffen von LINDANET (ITW1), welches im November 2019 in Saragossa (Aragon, Spanien) stattfand, stand das Kennenlernen der HCH-Problematiken aller Projektpartner im Vordergrund. Dieses Problemverständnis wurde während ITW2, welches unter der Überschrift „Technische Aspekte im Umgang mit HCH-Kontaminationen“ organsiert wurde, durch die Vorstellung von regional durchgeführten technischen Projekten vertieft. Zudem wurde bei beiden Treffen, wie auch bei ITW3, Raum für die Identifizierung und Vorstellung von Good Practices gegeben, also für bereits durchgeführte Maßnahmen mit Vorbildcharakter für andere Regionen.
Der 3. Interregionale Thematische Workshop diente ebenfalls dazu, die Ursachen und Auswirkungen der HCH-Belastungen in den Partnerregionen besser nachvollziehen zu können, diesmal jedoch mit dem Fokus auf "Gesundheitliche und soziale Aspekte von HCH-Kontaminationen".
Organisiert und durchgeführt wurde das Meeting von dem Projektpartner aus Budweis (Südböhmen, Tschechische Republik), der Regionalentwicklungsagentur Südböhmen (RERA).

Was waren die Inhalte von ITW3?

Am ersten Tag des Workshops richtete sich der Fokus zunächst auf die Tschechische Republik. Der Veranstalter aus Budweis stellte zu Beginn nationale technische Innovationen sowie erfolgreiche Projekte in der HCH-Sanierung vor. Unter anderem wurden Sanierungsverfahren vorgestellt, die sich das HCH-Bioakkumulationspotential von Bäumen und Pflanzenkläranlagen zu Nutze machen und damit in angepasster Form auch in anderen Regionen zur Dekontamination von HCH-belastetem Wasser und Bodenmaterial zum Einsatz kommen könnten. Aber auch die Beteiligung tschechischer Firmen in internationalen Projekten, beispielsweise auf dem afrikanischen Kontinent, wurde beleuchtet.
Anschließend wurden sozioökonomische und gesundheitliche Konsequenzen der HCH-Kontaminationen in den Partnerregionen thematisiert. Dabei stellte die LAF wirtschaftliche Effekte für Landwirte und Jägerschaft in Folge von schadstoffbezogenen Nutzungsbeschränkungen in der Muldeaue vor. Aber auch Umweltauswirkungen, bilaterale Kommunikationskanäle und die gesellschaftliche Wahrnehmung in den Regionen der LINDANET-Partner wurden adressiert.

Am zweiten Tag des Meetings standen behördliche Maßnahmen im Vordergrund, die der Kontrolle und Eindämmung der HCH-Kontaminationen in den betroffenen Regionen dienen. Die Partner tauschten dazu Maßnahmen zum Schutz von Mitarbeitern an belasteten Standorten sowie Hintergründe und Ergebnisse regionaler HCH-Messprogramme aus. In diesem Rahmen brachten sich auch der Landkreis Anhalt-Bitterfeld und das Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt mit Vorträgen ein und präsentierten eigene HCH-Analysen von Bodenmaterial und Futtermittel aus der Muldeaue.

Der letzte Tag von ITW3 fand unter Ausschluss externer Teilnehmer statt, da dieser Teil der Abstimmung projektinterner Anliegen vorbehalten war. Thematisiert wurde in diesem Rahmen vor allem die Erstellung von Aktionsplänen. Darüber hinaus wurden weitere Good Practices identifiziert und Hilfestellungen bei der Durchführung regionaler Projekte geleistet.

Resümee zu ITW3

Ähnlich wie die vorangegangen interregionalen Workshops, stellte auch ITW3 wieder eine wertvolle Plattform für den fachlichen Austausch sowie die grenzübergreifende Vernetzung auf dem Gebiet der HCH-Belastung dar. Insbesondere die Einbindung von Stakeholdern und Fachleuten aus verschiedenen Ländern und Sachgebieten, schafft eine einmalige Gelegenheit, sich dieser EU-weiten Problematik gemeinsam stellen und vor allem aus den Fortschritten aber auch den  Fehlern und anderer Regionen zu lernen.
Zudem hat sich im Rahmen des Workshops erneut gezeigt, dass die Zusammenarbeit in LINDANET nicht nur mit den Projektpartnern, sondern auch im Land Sachsen-Anhalt hervorragend funktioniert. Bereits beim ITW2 brachten sich mehrere Mitarbeiter und Führungskräfte aus den unterschiedlichsten öffentlichen Einrichtungen sowie regional agierenden Unternehmen ein. Im Rahmen von ITW3 lieferten der Landkreis Anhalt-Bitterfeld, das Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt sowie das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung erneut wichtigen fachlichen Input.
Es konnte daher neben der Stärkung der Zusammenarbeit in LINDANET auch eine Vertiefung des Verständnisses der HCH-Problematik in Europa, vor allem bei den regionalen Stakeholdern im Projekt erreicht werden. Dies ist elementar wichtig, um auch in Zukunft bestmöglich Lösungen für die HCH-Problematik in der Muldeaue erarbeiten und gemeinsam ein integrales Auenmanagement auf den Weg zu bringen.