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LINDANET - 4. Interregionale Thematische Workshop (ITW4) stellt die Weiterentwicklung der regionalen Actionpläne in den Fokus

Der vierte Interregionale Thematische Workshop (ITW4) in LINDANET wurde vom 8. bis 9. Juni 2021 in Form eines Online Meetings durchgeführt. Organisation und Moderation des Meetings erfolgte dabei durch den polnischen Projektpartner, dem Hauptbergbauinstitut aus Katowice. Analog zu den Projekttreffen im Juni (ITW2) und November (ITW3) 2020 fand auch ITW4 wieder Corona-bedingt in Form einer Videokonferenz statt. Diesmal lag der Schwerpunkt des Meetings auf der Vorstellung und Weiterentwicklung der in LINDANET essentiellen regionalen Actionpläne.

Einmal pro Semester findet in LINDANET ein interregionales Projekttreffen statt. Dieses dient der Vernetzung und dem Austausch von Erfahrungen im Umgang mit HCH-Belastungen. Genauer werden zum Verständnis der regionalen HCH- bzw. Lindan-Problematiken der Projektpartner relevante Standorte, Pilotstudien, innovative Sanierungstechnologien und öffentlich-rechtliche Maßnahmen vorgestellt und diskutiert. Jeder Interregionale Thematische Workshop ist dabei immer einem übergeordneten Themenschwerpunkt gewidmet. Bei dem Auftakttreffen in LINDANET (ITW1), welches im November 2019 in Saragossa (Aragon, Spanien) stattfand, stand das Kennenlernen der individuellen HCH-Problematiken aller Projektpartner im Vordergrund. Dieses Problemverständnis wurde während ITW2 und ITW3, unter den Überschriften „Technische Aspekte im Umgang mit HCH-Kontaminationen“ und "Gesundheitliche und soziale Aspekte von HCH-Kontaminationen" vertieft.

Im Rahmen von ITW4 wurden die Kernaussagen dieser Treffen durch die jeweiligen Organisatoren herausgearbeitet und mit dem Projektkonsortium besprochen. Zudem standen die virtuelle Standortbesichtigung der für die HCH-Belastung in Schlesien (Polen) ursächlichen ehemaligen Lindan-Fabrik sowie das Thema Actionplan-Entwicklung im Vordergrund.

Was waren die Inhalte von ITW4?

Am ersten Tag des Workshops richtete sich der Fokus zunächst auf die ehemalige Lindan-Fabrik Organika-Azot S. A., welche südwestlich der 90.000 Einwohner-Stadt Jaworzno liegt und zwischen 1965 und 1982 als Produktionsstätte von jährlich etwa 300 Tonnen Lindan und 4.000 Tonnen Hexachlorcyclohexan (HCH) diente. Dazu wurde ein 15-minütiges Video mit visuellen Eindrücken der Region sowie von ausgewählten HCH-belasteten Oberflächengewässern in der Nähe der historischen Lindan-Produktionsstätte vorgestellt. Zudem wurden mehrere Vorträge zur Historie des Standorts, durchgeführten bzw. laufenden Untersuchungen und Pilotprojekten sowie der aktuellen Belastungssituation gehalten. Anschließend wurden die Schlussfolgerungen von ITW 1 bis 3 durch die Projektpartner aus Aragon (ITW1), Sachsen-Anhalt (ITW2) und Südböhmen / Tschechische Republik (ITW3) präsentiert und im Konsortium besprochen.

Am zweiten Tag des Meetings stand die Weiterentwicklung der regionalen Actionpläne im Vordergrund. Diese werden im Rahmen von LINDANET von jedem der 6 Projektpartner bis zum Ende von Phase 1 (01/2022) erarbeitet und anschließend der Öffentlichkeit und Interreg Europe präsentiert. Hierbei handelt es sich um ein durch den Erfahrungsaustausch mit den Partnerregionen abgeleitetes Maßnahmenpaket, von dem die Projektpartner überzeugt sind, damit in der eigenen Region der lokalen HCH-Problematik bestmöglich begegnen zu können. In der zweiten Phase des LINDANET-Projekts (02/2022 bis 01/2023) wird das im Actionplan detailliert beschriebene Maßnahmenpaket umgesetzt und zum Ende von Phase II evaluiert.

Um sich gegenseitig bei der Entwicklung der Actionpläne in LINDANET bestmöglich unterstützen zu können, stellten im Rahmen des 4. Interregionalen Projekttreffens sämtliche Projektpartner zunächst ihre aktuellen Actionplan-Entwürfe vor. Anschließend wurden diese im Projektkonsortium besprochen und erneut im Kontext der bereits während ITW3 herausgearbeiteten Stärken und Schwächen der Projektpartner bei der Bearbeitung der lokalen HCH-Belastung bewertet. So konnte gewinnbringend abgebildet werden, ob der Actionplan der Partnerregionen auch die jeweiligen lokalen Bedürfnisse abdeckt oder etwaige Nachbesserungen notwendig sind. Auch hierfür wurden am ersten Tag nochmal die Kernaussagen der zurückliegenden Projekttreffen wiederholt, um zusätzlichen Input für den eigenen Actionplan sowie die der Projektpartner liefern zu können.

Insgesamt erwies sich diese Vorgehensweise als äußerst effektiv. Allein die Präsentation der aktuell geplanten Actions der Partner im Zusammenhang mit den individuellen lokalen Herausforderungen, mit  welchen diese sich konfrontiert sehen, lieferte nochmal wertvolle Impulse für die weitere Entwicklung der eigenen Actionplan-Entwürfe. Auch die virtuelle Standortbesichtigung der polnischen HCH-Site gab einen detaillierten Einblick in den Umgang mit der dort vorherrschenden HCH-Belastung.

Somit kann ITW4 erneut als großer Erfolg und als ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einem integralen Muldeauen-Management in Sachsen-Anhalt betrachtet werden.